"Kunsttherapie wirkt da, wo oftmals Worte fehlen. Sie bildet einen therapeutischen Weg der Selbstgestaltung und des inneren Wachstums."
In der Einzeltherapie wird das Setting, vor allem bei Erwachsenen, mit einem Vorgespräch eröffnet. Hier wird das aktuelle Thema erforscht und besprochen. Meistens geht dies in eine methodische Gestaltungsphase über. Anschließend kommt es zur gemeinsamen Reflexion und zu einem Abschlussgespräch.
Wie auch in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird das Setting
meist sehr individuell gestaltet und an die Bedürfnisse und persönlichen Interessen angepasst.
Die besonderen Vorzüge der Kunsttherapie sind die nonverbalen Sequenzen der Tätigkeit. Das "sprachlose" Tun kann sogar Themen aus vorsprachlichen, geburtsspezifischen und pränatalen Lebensrealitäten widerspiegeln.
Was genau ist Kunsttherapie?
... ein unterstützendes, künstlerisches Therapieverfahren, dessen Wirkung auf phronetisch* begleiteten Gestaltungsprozessen basiert. Im Rahmen einer therapeutischen Beziehung macht kreatives Gestalten heilsame Veränderungen möglich.
Aufsteigende Impulse werden durch Methoden und Materialien der bildenden Künste ausgedrückt. Die aktuellen bewussten, als auch unbewussten Themen zeigen sich in den Gestaltungen: auf Papier, mit Farben, in Bewegung, im Ton, in der Sprache - viele Formen des kreativen und freien Ausdrucks bieten sich an.
Der begleitete Schaffensprozess wirkt sich förderlich und blockadenlösend auf Körper, Geist und Seele aus. Innerpsychische und äußere Lebensrealitäten ergeben ein Bild. Es sinnbildlich wahrzunehmen, zu erforschen und zu bearbeiten macht Selbstgestaltung möglich.
Der kunsttherapeutische Prozess ist ein begleiteter "Ent"-wicklungsweg, der individuelle Lösungs- und Verarbeitungskompetenzen gestalterisch sichtbar und begreifbar macht. Im Rahmen der therapeutischen Beziehung werden diese Kompetenzen wahrgenommen, benannt und ausgearbeitet. Zusätzlich spricht Kunsttherapie alle Sinne an und ermöglicht eine Sensibilisierung der Körperwahrnehmung.
"das Innserste mit dem Äußeren sichtbar machen" Max Kruse (Bildhauer)
Fördert Kunsttherapie die Kreativität? JA!
Die Kunsttherapie hält ein breites Spektrum an Materialen und Techniken der bildenden und darstellenden Kunst bereit. Sie ist nicht nur ein heilendes Medium, sondern
birgt auch ein enormes Potential an künstlerischer Kreativitätsförderung in sich. Deshalb ist sie auch für Menschen geeignet die ihre inneren Kunst- Schätze bergen wollen und die Kreativität zum
Fließen bringen möchten.
Kunsttherapeutisches Arbeiten vermittelt zwar keine künstlerischen Techniken, aber sie macht mit den "Materialqualitäten" vertraut. Es benötigt keinerlei künstlerische Vorerfahrung und trotzdem entstehen oftmals, aufgrund des authenischen, unvoreingenommenen Ausdrucks, künstlerisch wertvolle und interessante Werke.
"Ich bin immerwieder tief berührt, was da alles entsteht, wenn sich das "creare" ohne Bewertung und angstfrei entfalten darf. Meiner Meinung ist das der Ursprung wahrer Kunst."
Wie ist die Kunsttherapie in Österreich geregelt?
In Österreich ist die Kunsttherapie gesetzlich noch nicht geregelt. Somit kann auch kein Kostenzuschuss der Krankenkasse beantragt werden.
Die 4- jährige fundierte Ausbildung der Wiener Schule für Kunsttherapie garantiert einen hohen Qualitätsstandard. Diese umfasst künstlerische als auch psychodynamische Lehrinhalte und unterliegt dem Rahmencurriculum des ÖFKG (österr. Fachverband für Kunsttherapie).
Kunsttherapie ist ein eigenständiges Therapieverfahren in der Arbeit mit Menschen und wird in rehabilitativen, klinisch-psychologischen und psychotherapeutischen Bereichen angewandt.
*phronetische Begleitung (nach Irmgard Starke) bedeutet in erster Linie authentisches Wahrnehmen der begleiteten Person, frei von Interpretationen
und Bewertungen. Es setzt voraus jeden Menschen als handelndes, entscheidendes Wesen anzuerkennen, der in sich die Kraft trägt Gestalter seines Lebens zu sein.